Effektivität und Effizienz - alleine nutzlos, doch zusammen eine Superpower!


Kapitel 1

Willkommen zu
Fokus & Flow

Hey!

Willkommen zurück zur 2. Ausgabe von Fokus & Flow!

Schön, dass du wieder dabei bist – Zeit für den nächsten Impuls.

Heute geht es um ein paar Begrifflichkeiten und deren Bedeutung. Zwei davon werden oft auch gern mal verwechselt oder in einen Topf geworfen, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten:


Effektivität und Effizienz – Was ist der Unterschied?

Hierfür würde ich gerne mit einer kleinen Metapher starten, da sich der Mensch komplexere Dinge immer besser merken kann, wenn er dazu ein Bild im Kopf hat. Stell dir also vor, du wachst eines Tages auf und findest dich auf dem Boden eines dicht verwachsenen Dschungels wieder und weißt nicht, wie du hierhergekommen bist.

Glücklicherweise sind drei Freunde von dir auch dort, womit du zumindest schon mal nicht alleine bist. Bei euch habt ihr ein Fernrohr, ein paar Seile und Macheten. Um also aus dem Dschungel zu entkommen, beschließt ihr, euch wie folgt zu organisieren: Zwei von euch nehmen die Macheten in die Hand und schlagen euch den Weg frei, während die anderen zwei in regelmäßigen Abständen mit dem Seil auf die Bäume hochklettern und mit dem Fernrohr nachschauen, in welche Richtung ihr euch überhaupt durchschlagen müsst.

In diesem Szenario sind die beiden Freunde mit den Macheten für die Effizienz zuständig. Ihr könntet es natürlich auch ohne Macheten schaffen, würdet aber viel länger brauchen, um euer Ziel zu erreichen, aus dem Dschungel zu kommen. Mit den Macheten geht es einfach viel schneller, und je besser und schneller ihr euch mit der Machete den Weg freischlagt, desto effizienter werdet ihr als Team. Doch all die Arbeit könnte nutzlos sein ohne die anderen zwei.

Die zwei, die immer wieder die Bäume hochklettern und die Richtung überprüfen und vorgeben, sind für die Effektivität zuständig. Denn natürlich könntet ihr es auch ohne das Seil und Fernrohr schaffen, euch aus dem Dschungel zu kämpfen – es wäre aber eher Zufall, wann und wo ihr rauskommt, insofern ihr euch mit Pech nicht sogar im Kreis dreht. Es ist also fast nutzlos, so effizient wie möglich mit der Machete euch den Weg freizuschlagen, wenn eure Richtung nicht stimmt – dann bringt euch das alles nichts!

Effizient ist also Leistung pro Zeiteinheit, während die Effektivität sicherstellt, dass ihr auch an dem richtigen Leistungspaket arbeitet.

Ein toller Merksatz von meinem alten Professor an der Uni lautete:

  • Effektiv = die richtigen Dinge tun
  • Effizient = die Dinge richtig tun

Effektivität ist ziel- und richtungsorientiert.

Effizienz ist zeit- und ressourcenorientiert.

Und was bedeutet das jetzt?

Du kannst super effizient arbeiten, aber trotzdem in die völlig falsche Richtung rennen. Und nicht nur Zeit, sondern auch viel Kraft und Ressourcen in den Sand setzen, weil du keinen Meter vorangekommen bist. So fühlen sich heutzutage tatsächlich sehr viele in der Arbeitswelt, weil sie zwar viel und fleißig arbeiten, ihnen aber das Ziel gar nicht bewusst ist – oder sogar konträr zu ihrem eigentlichen Ziel ist.

Ihr könntet natürlich auch total effektiv arbeiten, aber total uneffizient. Auch hier würdet ihr deutlich länger brauchen, um ans Ziel zu kommen. Fällt euch dazu vielleicht ein Beispiel ein? Dann antwortet mir gern auf die Mail!

Beides für sich allein reicht also oftmals nicht aus – du brauchst beides.

Bevor du also bei etwas richtig Tempo gibst, überprüfe vorher die Richtung! Und im Optimalfall nicht nur am Start, sondern auch immer wieder in regelmäßigen Abständen danach – denn Ziele können sich ändern.


Kommen wir jetzt also noch zum letzten Begriff, der auch Teil der Namensgebung dieses Newsletters ist:

Der Flow

Und auch wenn du dir jetzt vielleicht noch gar nichts unter dem Begriff vorstellen kannst, verspreche ich dir, dass du Flow mindestens schon einmal erlebt hast.

Hier mal eine Beschreibung von einem Leser, der mir vergangene Woche geantwortet hat:

“Flow heißt für mich, in einen Zustand des kompletten Fokus zu kommen. Alles um mich herum vergessen und bei einer Sache zu bleiben, bis sie im besten Fall komplett erledigt ist.” – Leon B.

Und das ist auch schon mal eine recht gute Beschreibung. Wie es sich gehört, habe ich aber natürlich vor Kurzem nochmal das bekannteste Fachbuch zu diesem Thema gelesen: Flow. Das Geheimnis des Glücks von Mihály Csíkszentmihályi, welcher den Begriff und seine Bedeutung in den 80er-Jahren geprägt hat.

Im Grunde bedeutet Flow, in seiner Tätigkeit komplett aufzugehen. Das kann bei der Arbeit, beim Spazieren, beim Spielen, beim Unterhalten oder (was die meisten Leute schon mal erlebt haben) beim Sport sein!

Sport & Spiel sind dabei auch die “einfachsten” Bereiche, in denen man Flow gezielt erreichen kann, da dort die Rahmenbedingungen optimal sind.

Um Flow zu erreichen, sind alle folgenden Bedingungen notwendig:

  1. Eine Aufgabe oder Aktivität, der wir uns gewachsen fühlen
    Heißt: Die Aufgabe darf nicht zu schwer oder zu leicht sein! Sie sollte ungefähr unserem Niveau entsprechen und darf nur minimal abweichen. Die Sportler unter euch werden das kennen – wenn der Gegner minimal besser ist und man an seinem maximalen Potenzial arbeitet, um sein Ziel zu erreichen (zu gewinnen), womit wir beim 2. Punkt sind:
  2. Ein klares Ziel, das wir erreichen wollen
    Ohne Ziel keine Richtung, kein Sinn & keine Motivation. Es kann jedoch auch ein selbst gestecktes Ziel sein! Denn nicht jede Aktivität hat ein konkretes Ziel. Doch in dem Moment, wo man sich selbst ein Ziel setzt, hat man die Möglichkeit, in den Flow zu kommen! Allerdings brauchen wir noch zwei weitere Faktoren.
  3. Unmittelbares Feedback
    Jedes Ziel kann noch so schön sein – wenn wir jedoch nicht wissen, ob wir dem Ziel näherkommen, bringt uns das Ziel auch nichts. Im Sport gibt es oftmals ganz klare Punkte oder andere Indikatoren, die uns Feedback geben. Liegen die Gegner mit 2 Toren beim Fußball in Führung, wissen wir, dass unser Ziel in weitere Ferne rückt. Fliegt der Ball beim Tennis ins Aus, wissen wir, dass wir beim nächsten Mal mit etwas weniger Kraft schlagen sollten. Bei anderen Aktivitäten oder Aufgaben wie bspw. auf der Arbeit kommt das Feedback (oftmals) nicht einfach so. Daher empfiehlt es sich natürlich, auch bei Bedarf um Feedback zu bitten, um sicherzugehen, dass man gute Arbeit geleistet hat und auf dem richtigen Kurs ist.
  4. Regeln
    Und als Letztes sind Regeln notwendig, um einen Rahmen gesetzt zu bekommen. Im Sport ist das am einfachsten zu veranschaulichen. Denn sollte jemand beim Fußball den Ball einfach in die Hand nehmen und mit ihm bis ins gegnerische Tor laufen, um dafür einen Punkt zu erzielen, wäre das ziemlich langweilig. Regeln geben uns einen Rahmen – und die können natürlich von uns selbst gesetzt werden. Und hier kann man im Übrigen auch eine Brücke zum ersten Punkt schlagen. Denn mit Regeln oder Handicaps kann man Aktivitäten für einen selbst erschweren, falls einem etwas zu leicht fällt! So schafft man es wieder, den Grad an Herausforderung sicherzustellen, in dem man in den Flow kommt. Aber auch für komplett banale Aktivitäten wie das Spülmaschineausräumen kann man Regeln (und Ziele) erfinden, um dabei in den Flow zu kommen – und damit bei den langweiligsten Alltagsaufgaben Spaß zu haben.

Jetzt weißt du, was Flow ist – aber vielleicht bist du dir unsicher, ob du es wirklich schon mal erlebt hast? Wie fühlt sich denn Flow an? Die meisten würden es wahrscheinlich so beschreiben:

  • Du vergisst die Zeit
  • Du bist komplett im Moment
  • Alles wirkt mühelos, obwohl du konzentriert arbeitest
  • Du bist wach, klar, fokussiert – und kreativ
  • Danach fühlst du dich oft energiegeladen statt erschöpft

Und – klingt das vertraut? Wann hast du das letzte Mal den Flow erlebt? Schreib es mir gerne! Ansonsten: Probiere diese Woche doch mal, gezielt in den Flow zu kommen.

Nächste Woche dreht sich dann alles um den Fokusder wohl wichtigste Skill des 21. Jahrhunderts.

Bis dahin – stay focused!
Dein Justin

Thomas-Müntzer-Str. 7b, Zossen, Hessen 15806
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